Die SG Athletico Büdelsdorf ist einer der größten und erfolgreichsten Sportvereine unserer Region in den Sparten Leichtathletik, Duathlon und Triathlon.
Athletico Büdelsdorf Zur Wettkampfvorbereitung gehören z.B. auch Trainingswochen in sonnigeren Gegenden Europas, wenn bei uns die Frühjahrsstürme das Radtraining noch nass und unangenehm gestalten.
Schon im Juni 2006 hatte Athletico-Mitglied und Webmaster Thomas Sachse in einem erschütternden Tagebuch die wesentlichen Begebenheiten des Trainingslagers auf Mallorca im April 2006 für die interessierte Öffentlichkeit festgehalten.
Und der Wahnsinn geht weiter - im Malle-Trainingslager 2007!
Unbekannte Fachausdrücke und geographische Hinweise wurden vom Redakteur zur besseren Verständlichkeit wieder mit erläuternden Verweisen unterlegt.

Trennlinie

Das Mallorca-Trainingslager 2007

Sonntag, 22. April, 2:40 Uhr
Unter den mitleidigen Blicken fassungsloser Teilnehmer einer benachbarten Dachgeschoss-Partyraum-Einweihungsfeier besteigt die Reisegruppe Stief in Nübbel den viel zu kleinen Airport-Shuttle-Service Kiel–Hamburg.
Wenig später droht der Kleinbus vom Typ „Der hält schon noch“ vollends aus allen Nähten zu platzen, als in Fockbek der spätere Träger des Bergtrikots Stephan „Ich warte dann oben“ Möllgaard zusteigt.
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.

4:00 Uhr
Am Telefon erörtert Oliver S. die Erfolgsaussichten einer Sammelklage gegen die Fluggesellschaft Condor, das Reisebüro Trost und den Reisedienst Neckermann wegen der - seiner Meinung nach - böswilligen Verlegung der Abflugzeit von 6:00 auf 8:00 Uhr.
Nur dem beherzten Eingreifen der übrigen Mitglieder der Reisegruppe ist es zu verdanken, dass das geplante Trainingslager nicht schon vor dem Abflug zum gefürchteten Gemetzel wird.

5:45 Uhr
Beim Besteigen der Maschine nach Palma de Mallorca gerät „Alterspräsident“ Hauke M. in Rückenlage und lässt absichtlich das Bein stehen. Der von den übrigen Passagieren geforderte Strafstoß wird nicht gegeben.

11:00 Uhr
Mit einen heftigen Ruck kommt der Reisebus vom Typ Setra Kässbohrer unter der Leitung von Busfahrer Toni auf dem Weg ins Urlaubsexil Pollentia am Ende eines 50 km-Staus zum Stehen.
Erste Befürchtungen, der für diesen Tag geplante Ausritt auf die erste Plattform des „Cap de Formentor“ könnte der phantasievollen Gestaltung einer Tagesbaustelle in Anlehnung an ein Frühwerk des jungen Gustav Önkel zum Opfer fallen, machen sich breit.

11:10 Uhr
Dank einer großzügigen Spende aller Mitreisenden sowie dem Versprechen „Wir kommen auch nie wieder nach Malle“ wählt Busfahrer Toni kurz entschlossen die landschaftlich reizvollere Streckenführung durch die weitläufigen Ebenen Mallorcas.

15:00 Uhr
Nach der geglückten Anreise und dem anschließenden Run auf die Hotelzimmer findet sich die Gruppe zu einer ersten lockeren Ausfahrt zusammen.
Schon nach wenigen Kilometern zeigt sich, dass dieses Jahr alles anders werden würde. Man versucht die verlorene Zeit bei der Anreise durch erhöhtes Tempo wieder gutzumachen. Der Ruf nach „Vorne kürzer“ verhallt im Nichts und die nächsten 90 km Warmfahren werden schweigend absolviert.


Montag, 23. April, 9:00 Uhr
Beim morgendlichen Blick auf die Karte beschließt die Gruppe einen ersten Härtetest mit dem Ritt zum Berg Randa zu absolvieren.

13:00 Uhr
Nach dem geschlossenen „Einfahren“ in den Anstieg platzt die Gruppe mit einem lauten Knall auseinander. Stephan M. hat seinen Turbo gezündet und wird erst später am Gipfel wieder zur Gruppe stoßen.

13:30 Uhr
Durch den hastigen Genuss von vier Café con leche beflügelt, bemerkt Frank W. die geographisch günstige Lage zum Berg San Salvador im 40 km entfernten Felanitx. Die fragenden Blicke seiner Mitstreiter beantwortet er mit einem kurzen „Wenn man schon mal in der Nähe ist ...“.

15:00 Uhr
Erste Mitglieder der Trainingsgruppe verweigern die Weiterfahrt. Man beschließt, dennoch auf den San Salvador zu klettern, und überlässt die „Abtrünnigen“ dem intensiven Studium der mediterranen Flora und Fauna.

18:00 Uhr
Nach 175 km erreicht die nun wieder vollständige Gruppe das Hotel. Das anschließende Abendmahl nimmt man in meditativ schweigender Haltung ein.


Dienstag, 24. April, 10:00 Uhr
Ungeachtet der ersten Rufe nach einem Ruhetag beim morgendlichen Frühstück beschließt man im Sichelschnitt-Verfahren die „ICE–Strecke“ bei der Ortschaft Petra anzufahren.

15:00 Uhr
Während eine 4-köpfige Ausreißergruppe versucht, auf dem 16 km langen, mit Muschelgranulat frisch angeteerten Belag einen neuen Geschwindigkeitsrekord für ein Mannschaftszeitfahren aufzustellen, übt sich der Rest der Truppe im traditionellen Gekreisel.


Mittwoch, 25. April, 14:00 Uhr
Auf dem steilen Anstieg zurück von San Calobra versorgt Frank W. jeden, den er trifft mit den aktuellen Anzeigen seines High-Tech-Lenkercomputers Galacto 5000 C.
Neben allerlei nutzlosen Informationen wie dem aktuellen Wetter, den anstehenden Mondphasen und dem Biorhythmus sämtlicher Tour de France-Teilnehmer der letzten 50 Jahre gelingt es Frank W. mit Hilfe einer gemakelten Dreier-Konferenz zwischen der Raumstation ISS, dem Börsenfaxdienst der Universität Uppsala und einem Lolita Club in Thailand die aktuellen Steigungsprozente mehrsprachig anzuzeigen.

14:30 Uhr
Die Konfrontation mit einem britischen Touristen endet nach einem mehrminütigen Monolog von Frank W. über Laktatwerte bei entsprechenden Steigungsprozenten fast in einem internationalen Zwischenfall. Nur dem beherzten Antritt von Stephan M. ist es zu verdanken, daß Frank W. von dem verwirrten Engländer abläßt und sich auf die Verfolgung von Stephan M. macht.


Donnerstag, 26. April
Die Fahrt über den Orient verläuft zunächst reibungslos. Am Fuß der Abfahrt verlieren allerdings erste Mitglieder der Reisegruppe Stief die Nerven und wollen den Anstieg zu einem nahegelegen Kloster wagen - auf einer Straße, die seit der Zeit, als die Türken noch vor Wien lagen, nicht mehr befahren wurde.
Die Gruppe wird später zu Protokoll geben, dass es sich wohl um den ersten Berg in der Geschichte des Radsports handelt, bei dem die Abfahrt länger gedauert hat als der Anstieg.


Freitag, 27. April, 10:00 Uhr
Nachdem „Alterspräsident“ Hauke M. für alle überraschend seinen zweiten Ruhetag eingelegt hat, kann die für diesen Tag geplante Königsetappe beginnen. Nach der üblichen Nahrungsaufnahme in Valdemossa soll im weiteren Verlauf die landschaftlich reizvolle Nordküste in rasanter Abfahrt durchquert werden.

12:30 Uhr
Oliver S. beschließt bei Tempo 50 den etwas hastig aufgebrachten Belag auf der Abfahrt nach Deia einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Das Gemisch aus Teer, Bauschutt, Resten einer mittelalterlichen Festung und Motoröl vom Typ „Grand Prix 1x“ kann den Sturz des DAK Oberbezirkskommissars nur unzureichend abfangen.

15:45 Uhr
Kurz vor dem Gipfel des Puig Major öffnet der Himmel seine Schleusen und ein Gewitter geht nieder, wie es seit der biblischen Sintflut nicht mehr gesehen wurde.
Kurz darauf erklärt die UNESCO das Gebiet zum Weltkulturerbe, nachdem 80 Mio Liter Wasser überraschend das Wrack der Arche Noah freigespült haben.


Samstag, 28 April, 9:00 Uhr
Äußerst konzentriert nehmen die Mitglieder der Reisegruppe das letzte Frühstück am „Tag der Entscheidung“ ein. Alle wissen, dass der heutige Tag mit dem gefürchteten „Gemetzel am Cap de Formentor“ enden wird.

11:00 Uhr
Nach einer äußerst kurzen Aufwärmrunde und der Abfahrt von der ersten Plattform bereitet sich die Gruppe auf den Ernstfall vor.
So entgeht allen, dass sich Hauke M. an seinem Gefährt zu schaffen macht und plötzlich einen folgenschweren Defekt anzeigt. Die hässliche Ausbeulung auf dem Mantel seines Hinterrads erinnert alle nur zu gut an den Ausbruch der Beulenpest im Jahre 1350. Man beschließt, Hauke M. in Quarantäne zu schicken und die Fahrt mit dezimiertem Team fortzusetzen.

11:10 Uhr
Als erster verliert Thomas S. die Nerven und sprintet stehend den ersten Hügel hinauf. Dieses Scharmützel erweist sich lediglich als überhastete Flucht nach vorn und wird von Frank W. und Stephan M. schnell im Keime erstickt. Als nächster startet Stephan M. einen seiner gefürchteten Angriffe und lässt erst Frank W. und anschliessend auch Thomas S. stehen.

11:30 Uhr
Das Gemetzel am Cap de Formentor erreicht seinen Höhepunkt. In rasender Fahrt versuchen Thomas S. und Frank W. die Lücke auf Stephan M. zu schließen. In einem letzten Aufbäumen gelingt es den beiden Kämpfern, den Anschluss herzustellen, als kurz darauf Thomas S. in einer Wolke aus Staub und Schweiß stöhnend über seinem Lenker zusammenbricht.
Den Rest der Fahrt setzen Frank W. und Stephan M. pfeifend fort.


Sonntag, 29 April, 9:00 Uhr
Heimreise.

Trennlinie
Home Pfeil
Startseite
© Autor: Thomas Sachse / Bearbeiter: Hendrik Lehmann/Juli 2007