Also, eigentlich bin ich ja ein alter Berliner.
Um es ganz genau zu sagen: ich habe von 1979 bis 1990 in Berlin gewohnt und gearbeitet.
Damals lag es mir aber noch fern, mich ausdauersportlich zu betätigen.
Das kam erst lange nach unserem
Umzug Richtung Schleswig-Holstein, ich laufe jetzt seit 1997.
Als Läufer und ehemaliger Berliner fühlt man sich denn aber doch geradezu verpflichtet,
auch irgendwann am
Berlin-Marathon teilzunehmen. 1999 war meine Premiere
auf dieser Strecke, 2000, 2003 und 2004 habe ich es wiederholt, zuletzt mit persönlicher Bestzeit
auf der Marathon-Distanz (3:15:55).
Das war es dann aber vorerst: Bei rund 35 000 Mitläufern
wurde es mir bei meinen letzten zwei Teilnahmen einfach zu voll -
zu groß, zu unüberschaubar, zu viel Gedränge, zu lange Wartezeiten.
Zum Glück bietet Berlin auch eine Alternative mit dem schon seit 1981 organisierten und
zur damaligen Zeit ersten großen Straßenlauf, der mitten durch eine deutsche Großstadt
geführt wurde:
25 km von Berlin
(damals nach der veranstaltenden französischen Besatzungsmacht: 25 km de Berlin).
Der große Bruder, der
Marathon, kam erst ein halbes Jahr später aus dem Grunewald heraus auf
die Stadtstraßen Berlins, und auch der erste große City-Marathon Deutschlands in Frankfurt/Main
war ein paar Tage später.
Die 25 km von Berlin haben ein paar entscheidende Vorteile: die Streckenlänge
läßt sich wesentlich besser bewältigen als ein Marathon, das Training muss nicht
ganz so aufwändig gestaltet werden, das Teilnehmerfeld von knapp 5000 Aktiven ist
wesentlich überschaubarer und bietet von Beginn an mehr Platz als der Berlin-Marathon,
und last but not least liegen fast alle sehenswerten Objekte auch im Bereich
der 25 km-Streckenführung. Grund genug für mich, seit 2004 diesen Lauf regelmäßig
in meinen Kalender aufzunehmen.
Nach meinen letztjährigen Starts und Zeiten zwischen 1:49 und 1:56 gab es 2007
eine folgenschwere Veränderung: mit drei grippalen Infekten binnen 4 Monaten
hatte ich, der ich drei Jahre lang gar nicht krank war, offensichtlich ein Seuchenjahr erwischt:
exakt sieben Tage vor Berlin wurde ich zum letzten Mal vom Virus heimgesucht.
Unter diesen Umständen war es undenkbar, intensiv auf Zeit zu laufen.
Ich konnte froh sein, sollte ich überhaupt einigermaßen fit an der Startlinie stehen können.
Die Ziele wurden jetzt anders gesteckt: Aus alten Beständen suchte ich eine
passende Fototasche samt Gürtel für meine kurz zuvor erworbene
Digitalkamera heraus
und bereitete mich auf eine ausführliche Fotoreportage vor - in gemütlichem Tempo
und mit einem offenen Auge für die interessanten Eindrücke am Wegesrand, die beim
Lauf auf Bestzeit oft genug übersehen werden.
Aber ich will nicht vorgreifen: man schnippst schließlich nicht mit den Fingern
und steht plötzlich im Laufdress mit Tausenden Gleichgesinnter im hellen
Sonnenlicht vor dem Olympiastadion. Erst gibt es ein paar Wege zu erledigen ...
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