Einen Aspekt möchte ich an dieser Stelle noch ansprechen, der mich bei
jedem Berlin-Besuch von Neuem begeistert:
Berlin ist eine grüne Stadt!
Kaum eine andere europäische Großstadt verfügt über so viel Natur wie Berlin:
2500 öffentliche Grün- und Erholungsanlagen mit zusammengenommen 5500 ha,
eine der größten ist der Tiergarten links im Bild mitten im Stadtzentrum.
17 % des Stadtgebietes sind Wald, weitere 11 % sind übrige Erholungsflächen,
6,7 % der Stadt werden von Flüssen und Seen bedeckt. Hinzu kommt noch das private Grün
in Form von Haus- und Kleingärten oder das naturnahe Umfeld von Gewerbe- und Wohnanlagen.
Auffällig in allen Berliner Bezirken sind die Straßenbäume, insgesamt über 400 000 an der Zahl.
Linde (eine der Hauptstraßen heißt ja sogar "Unter den Linden"), Ahorn,
Eiche, Platane, Kastanie - überall sieht man sie als Straßenbepflanzung zwischen Gehwegen und Fahrbahnen.
In der Summe sind über 40 % des Stadtgebietes Grün- und Wasserflächen.
Und noch nie war Berlin schon beim 25 km-Lauf so grün wie 2007,
nach dem mildesten Winter seit Beginn der Wetterauf- zeichnungen
und einem ebenso sensationell sonnigen April - das Stadtgrün steht schon im vollen Saft,
wie auch hier an der Heerstraße. Die Berliner Luft ist nicht nur durch die berühmte Operette
"Frau Luna" des Berliner Komponisten
Paul Lincke sprichwörtlich, man kann dank des hohen
Grünanteils in der mit 3,4 Millionen Einwohnern immerhin größten deutschen Stadt
tatsächlich erstaunlich frei durchatmen.
Und was hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte:
Die Berliner verstehen es, Stimmung zu machen und Läufer anzufeuern.
Wer je einmal den Berlin-Marathon mitgelaufen ist,
der wird nie den
"Platz am wilden Eber" vergessen, diese unvergleichliche Atmosphäre,
die dem Läufer jenen besonderen Kick gibt, die nächsten Kilometer - aufgeladen
mit neuer Energie - zu überstehen, ab jetzt nochmal "die Sau rauszulassen".
Aber auch heute über 25 km wird die Motivation wieder richtig angeheizt: Sambatrommler, Jazzcombos,
mitunter genügt auch ein am Wegesrand aufgestellter Ghettoblaster, um diese
Schwächeperiode zu überwinden, die fast jeden Aktiven hier irgendwann einmal erwischt.
Viele haben auch (die Dänen machen damit Jahr für Jahr immer besonders auf sich aufmerksam)
ihre eigenen Fangruppen mitgebracht, die man oft auch an unterschiedlichen
Punkten der Strecke jubeln sieht:
sind sie dank U- und S-Bahn doch schnell genug unterwegs, um ihre Angehörigen
auch zwischendurch immer wieder zu unterstützen. Um entsprechend aufzufallen, werden dann
eben alle nötigen Utensilien - wie hier z.B. die voluminösen Puschel nach Art
amerikanischer Cheerleader - überallhin mitgeschleppt und dann natürlich auch
zweckbestimmt eingesetzt.
Fähnchen, Plakate, Transparente, Knarren, Pfeifen, Trommeln,
übergroße Schaumstoffhände zum Abklatschen, an jeder Ecke wird gerufen, gejohlt,
applaudiert, der Läufer mit Beifall ins Ziel getrieben.
Und spätestens dort wird dann so manche
erschöpfte Mutter durch die stolze
Familie noch zu einem knackigen Spurt auf den letzten Metern mobilisiert.
Wem das nicht reicht, der mobilisiert sich eben selber: z.B. mit einem martialischen,
Stärke und Durchhaltewillen symbolisierenden Namen auf dem Shirt.
So macht das Laufen doch gleich doppelt Spaß!
Startseite |